2. Geschichtliche Entwicklung Bratananiums
2.1 Eroberung Rätiens unter Augustus
2.2 Bratananium nach Augustus
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2.1 Eroberung Rätiens unter Augustus
Gauting, d.h. Bratananium, verdankt seine Entstehung seiner Straßensituation. Auf der Landkarte ist zu erkennen, wie wichtig Bratananium für den Verkehr zwischen Italien und Gallien einerseits und dem Nordosten andererseits war.(
Abb. 3)
Beim Einmarsch der Truppen von Augustus war sofort klar, daß die Kreuzung dieser wichtigen, in ihrer Anlage bereits vorhandenen Straßen militärisch gesichert werden mußte.
Der Beginn der römischen Besiedlung Bratananiums dürfte also um das Jahr 15 v. Chr. zu datieren sein.
Siedlungsspuren, die bei einem Hausbau im Jahr 1957 zutage kamen, lassen es als relativ gesichert erscheinen, daß in Tiberischer Zeit ein Militärposten tatsächlich existierte.
2.2 Bratananium nach Augustus
Dagegen sind die Funde aus Claudischer Zeit (ca. 40 - 65 n.Chr.) so spärlich, daß angenommen werden muß, daß durch die Vorverlegung der Truppen in Richtung Donau in Bratananium zunächst nicht weitergesiedelt wurde. Es ist anzunehmen, daß eine Neubesiedelung erst wieder in frühflavischer Zeit, d.h. ca. 70 n.Chr., erfolgte. In der Zeit der Kaiser Vespasian (69 - 79) bis hin zu Hadrian (117 - 138) hat der Ort einen kräftigen Aufschwung genommen. Funde belegen, daß zwei Brandkatastrophen den Ort heimgesucht haben. Die erste war vermutlich zu Anfang des 2. Jh., die zweite gegen Ende des 2. Jh.Wann der Ort endgültig zerstört wurde, ist bis jetzt unklar. Es könnten Alamannen-Einfälle in der 1. Hälfte de 3. Jh. gewesen sein, es ist aber auch denkbar, daß der Ort auch noch im 4. Jh. bewohnt war. Archäologisch liegt danach eine beträchtliche Lücke vor. Erst Reihengräber aus dem 7. Jh. lassen auf Wiederansiedelung an den alten Straßen schließen.Übrigens ist der Name "Bratananium" aus der Tabula Peutingeriana bekannt, einer mittelalterlichen Kopie einer spätrömischen Straßenkarte. (
Abb. 4)