Der Schutzbau
Die relativ gute Erhaltung der Fußbodenheizung legte den Gedanken einer Konservierung nahe. Sowohl der Landkreis als auch die Stadt Starnberg stellten finanzielle Mittel bereit, um einen entsprechenden Schutzbau zu erstellen. Planung und Bauausführung lag in den Händen des Büros
a + p Architekten in München (www.ap-architekten.de). Es entstand eine Großvitrine von 7 x 10 m Grundfläche und 3 m Höhe. (Abb. 20) Die Wände sind vollständig aus Glas, transparente Dachkuppeln verteilen gleichmäßig das Tageslicht. (Abb. 21)
Die übrige Struktur der Villa verlangte eine andere Vorgehensweise. Die durch Steinraub entstandenen Gräben (Die Leutstettener Villa Rustica) wurden aus Gründen der Bewirtschaftung wieder mit den hier reichlich vorhandenen Rollsteinen verfüllt. Diese sog. Ausbruchsgräben sind ca. 60 cm breit (= 2 röm. Fuß!) und unterschiedlich tief. Auch wenn die Originalsubstanz verschwunden ist, blieb die Linienführung der Grundmauern aber eindeutig erhalten. (Abb. 22)
Die Struktur und Raumfolge des Haupthauses kann nur vermutet werden: der Eingang dürfte im Nordosten gelegen haben. Der große Raum westlich der Fußbodenheizung war wahrscheinlich unterteilt. Der bereits erwähnte Keller war von außen an das Haupthaus angebaut.
Zusammen mit den die Rekonstruktion und den Schutzbau planenden Architekten wurde für die Sichtbarmachung der Struktur - nach unserer Kenntnis erstmalig - eine neue Methode eingesetzt: Gabionen, d.h. mit Steinen gefüllte Drahtkörbe, die auf den Ausbruchsgräben plaziert wurden. (Abb. 23) Die Alternative wäre gewesen, die Gräben mit Beton auszugießen und dann aufzumauern, ein zeitraubendes und kostspieliges Vorgehen.
Die Gabionen hatten zudem den Vorteil, daß sie kein ausgebildetes Fachpersonal benötigen; so konnten in relativ kurzer Zeit von freiwilligen Helfern der Gesellschaft für Archäologie und Geschichte ca. 14 Tonnen Steine verarbeitet und verfüllt werden. (Abb. 24)